Studie über SuizideGepostet am: 17.01.2023

Wenn mit Zahlen und Statistiken argumentiert wird, darf ein Umstand nicht vergessen werden: Hinter jedem Suizid steht ein persönliches Schicksal. Suizide gehören in die Sphäre der psychischen Gesundheit, in deren Kern eine Krankheit oder die Hoffnungslosigkeit liegt. Diese Probleme lassen sich nicht mit dem Waffengesetz lösen, denn Waffen sind hier lediglich eines von vielen möglichen Mitteln, aber gewiss nicht die Ursache für Suizide.

Die Frage muss also lauten: Führen weniger Waffen tatsächlich zu weniger Suiziden? Eine kürzlich veröffentlichte Studie behauptet das – wenig überzeugend, weil sie eine Korrelation zwischen Waffenverfügbarkeit in Schweizer Haushalten und Suiziden herstellt, jedoch keine Kausalität beweisen kann. Dadurch werden ihre Schlussfolgerungen spekulativ; dies offenbart sich in Formulierungen wie «can be» («kann sein») oder «it seems likely» («es scheint wahrscheinlich»), welche bei einem gesicherten Befund bestimmt nicht verwendet würden (die Studie wurde auf Englisch verfasst: https://www.smw.ch/index.php/smw/article/view/3279/5517).

Die Studie räumt selbst ein, dass die Schweiz eine im europäischen Vergleich unterdurchschnittliche Suizidrate aufweist – tatsächlich hat von allen Nachbarländern lediglich Italien weniger Suizide zu beklagen – obschon wir eine weitaus höhere Waffendichte aufweisen.

Zudem findet sich darin ein entlarvender Satz: «A more intriguing question is the military value of having a gun at home but no ammunition.» («Eine viel interessantere Frage ist die nach dem militärischen Wert, wenn man eine Waffe zu Hause hat, aber keine Munition.»). Welche Kompetenz hinsichtlich Heimabgabe der Armeewaffe kann eine ausländische Publikation im Gebiet der Sozialpsychologie haben? Es drängt sich also die Vermutung auf, dass hier ein weltanschauliches Bias vorliegt. Bestätigt wird dies durch die Erwähnung einer GSoA-Publikation im Quellenverzeichnis. Wissenschaftliche Neutralität sieht anders aus.

Dass etliche Medien erneut auf halbgare Anti-Waffen-Argumente aufspringen, kommt wenig überraschend. Mehrfach kam in der Vergangenheit deren mangelnde Objektivität zum Vorschein – erneut werden hier Vermutungen als Fakten präsentiert.

Fest steht, dass sich Jahr für Jahr weniger Menschen das Leben nehmen: «Weniger als 1000 Suizide im Jahr 2020 - Langjährige Tendenz weiter sinkend» (https://www.bfs.admin.ch/asset/de/23446122). Dies ist umso bemerkenswerter, als offenbar die Gesuche für Waffenerwerbsscheine signifikant zugenommen haben. Dieser Fakt will nicht zur Schlussfolgerung der Studie passen, welche so noch weiter an Glaubwürdigkeit verliert.

PROTELL wacht weiterhin über diese Diskussion und wird auch in Zukunft Argumente einbringen, welche die Interessen der verantwortungsvollen und mündigen Waffenbesitzerinnen und Waffenbesitzer verteidigen.